Silver Surfer 3.6 ST

Minuziös, modern, makellos: dp Motorsport zeigt fahraktive Interpretation des Porsche 911 S/T mit den Genen des Carrera 3.2 Coupés.

 

Dass bei dp Motorsport im rheinischen Overath-Immekeppel die Expertise für die Marke Porsche zuhause ist, bedarf keines gezielten Hinweises – eigentlich. Das von der Designer-Legende Ekkehard Zimmermann (79) gegründete Unternehmen wird von dessen Sohn Patrick Zimmermann in zweiter Generation mit leicht veränderter Ausrichtung geführt. Nicht mehr ganz so deutlich wie zur Urzeit steht das rein Wettbewerbs-orientierte Rennsport-Geschäft im Vordergrund. Stattdessen haben fahraktive, ganzheitliche Umbauten einen immer größeren Raum eingenommen. Das gilt auch für das neueste Projekt aus dem Sülztal: Auf besonderen Kundenwunsch verwandelte sich ein 1985 produziertes Carrera 3.2 Coupé in eine Hommage an den 911 S/T, der in den frühen siebziger Jahren den Boden für die Porsche-Ikonen RS und RSR bereitete. Die Leitmaxime: minuziös, modern und makellos.

 

Restomod geht auch authentisch. Das haben sich Patrick Zimmermann und sein Mitarbeiterteam von dp Motorsport auf die Fahnen geschrieben. Ein im April 1985 erstmals für den Straßenverkehr zugelassenes Porsche Carrera 3.2 Coupé verwandelte sich in eine (leer) 940 Kilogramm leichte Fahrmaschine mit einem 3,6 Liter großen, abgestimmten Sechszylinder-Boxermotor der Neunelfer-Baureihe 964 mit 290 PS bei 324 Newtonmeter maximalem Drehmoment. Mit dem Look des 911 S/T, der Porsche-Wettbewerbs-Ausführung in den Modelljahren 1971/72, stimmt Zimmermann einen Dreiklang an, der sich aus Elementen der siebziger, achtziger und neunziger Jahre ergibt. Auch die Gegenwart hat Einzug gehalten, denn das KW-Clubsport-Gewindefahrwerk entspricht den neuesten Entwicklungs- und Fertigungsstandards. Es ist nicht explizit auf die Teilnahme an Motorsport-Veranstaltungen unter Wettbewerbsbedingungen ausgelegt, sondern für Trackdays auf permanenten Rennstrecken gleichermaßen geeignet. Vorderachslenker mit Polyurethan-Buchsen und Unibal-gelagerte Spurstangenköpfe sowie -Hinterachsschwerter optimieren die Fahrpräzision im Zusammenspiel mit Michelin „TB5F“ in 225/50 vorn sowie “TB5R“ in 270/45 hinten auf Fuchs-Felgen in 8J x 15 sowie 9J x 15.

 

Die Paradedisziplin liegt nach wie vor im Karosseriebau. Patrick Zimmermann gilt als ein Verfechter des anspruchsvollen Pragmatismus. Sein Credo lautet: formschön ja, aber bei vertretbarem Aufwand! Das wissen Sportfahrer wie der Auftraggeber des Carrera-Umbaus zum 911 S/T zu schätzen. Der war bereits in der Langstrecken-Meisterschaft (VLN) auf der Nürburgring-Nordschleife aktiv. dp Motorsport schnürte für ihn ein attraktives Gesamtpaket: vorderer Stoßfänger, vordere Blinkerelemente, Standlicht-Einfassungen und vordere Kotflügel, Fronthaube mit Schlossaufnahme des Porsche 911 der G-Serie, offene Seitenschweller ohne Unterbodenschutz, hinterer Stoßfänger mit kurzen Hörnern, verchromte Außenspiegel-Gehäuse des Carrera RS 2.7 sowie verchromte Fensterrahmen, Türgriffe und weitere Details. Das alles ergibt in Verbindung mit der Innen- und Außenlackierung im „GT-Silber-metallic“ (LM7Z) des Porsche Carrera GT, Typ 980, ein stimmiges Gesamtbild. Zusätzliche Blickpunkte schafft eine gezielt eingesetzte, mattschwarze Design-Folierung.

 

Das Interieur greift das Leichtbau-Konzept konsequent auf: Die Profilschalensitze im klassischen „Lollipop“-Design mit Mittelbahnen aus Scheel-Stoff und Kunstleder an den Sitzwagen beherrschen den Fahrgastraum, sie bieten erstklassigen Seitenhalt wie einst im Porsche 935 turbo der späten siebziger und frühen achtziger Jahre. Aufgrund der Rennsport-nahen Auspuffanlage mit jeweils einem Fächerkrümmer pro Zylinderseite muss auf Wärmetauscher und damit auch auf eine konventionelle Heizanlage verzichtet werden. Stattdessen übernimmt ein minimalistischer Keramik-Heizlüfter die Beheizung des Fußraums. Die Windschutzscheibe wird durch eingelassene, elektrische Heizdrähte beschlagfrei gehalten. Weitere Features sind die authentischen Willans-Vierpunkt-Hosenträgergurte, der hauseigene Überrollbügel des Typs dp-911 R/ST, das Momo-Sportlenkrad mit 350 Millimetern im Durchmesser, überarbeitete Armaturen, der Leichtbau-Teppichsatz in schwarzem Filz sowie die Knieleisten und die Innenverkleidungen der Türen aus grob geflochtenem, mit Glasfaser verstärktem Kunststoff. Eine nachträglich installierte, elektrische Servolenkung, das Heckfenster aus gewichtsoptimiertem Plexiglas und die Leichtbau-Batterie in einem speziellen Aluminiumrahmen lassen die Ausstattung schließlich komplett werden.

 

„Es war nicht unser Ansinnen, eine zu hundert Prozent originalgetreue Rekreation des Porsche 911 S/T zu verwirklichen“, fasst Patrick Zimmermann zusammen. „Vielmehr ging es uns um ein stilsicheres Sportgerät mit ganz erheblichem Spaßfaktor.“ Weitere Fahrzeuge in gleicher oder ähnlicher Bauausführung sind in Zukunft keineswegs ausgeschlossen.

 

Verantwortlich für den Inhalt: Carsten Krome Netzwerkeins

Bilder: Miranda Media